Energiemarkt 2025/26: Strom- und Erdgaspreise im Überblick & Prognosen für Hausverwaltungen
- Jan-Oliver Freude
- 24. Nov.
- 4 Min. Lesezeit
Für Hausverwaltungen, die Mehrparteienhäuser oder Gewerbeimmobilien betreuen, ist die Entwicklung von Strom- und Gaspreisen weit mehr als eine Randnotiz. Sie beeinflusst die Betriebskostenabrechnung, die Vorauszahlungen sowie die Kalkulation der Nebenkosten – und damit die Zufriedenheit von Eigentümern und Mietern.
In diesem Artikel beleuchten wir:
wie sich die Strom- und Gaspreise aktuell bewegen,
welche maßgeblichen Einflussfaktoren wirken,
und welche Prognosen sich für die nähere Zukunft (2026) ableiten lassen – mit Blick darauf, was Hausverwaltungen jetzt tun sollten.
1. Aktuelle Preislage Strom & Erdgas
Strom
Für Industriestromverträge in Deutschland liegt der durchschnittliche Preis bei Neuabschlüssen im Jahr 2025 bei etwa 17,8 ct/ kWh (inkl. Stromsteuer) für kleine bis mittlere Industriebetriebe. BDEWFür Haushalts- und kleinere Gewerbekunden gibt es unterschiedliche Angaben: z. B. der Tarifvergleich zeigt Durchschnittswerte bei etwa 26,65 ct/ kWh bei einem Jahresverbrauch von 5 000 kWh (Stand November 2025). CHECK24Ein Rückgang der Netzentgelte im Bundesdurchschnitt zu Jahresbeginn 2025 war zu verzeichnen (−2,5 %) – jedoch regional mit starker Streuung. Verivox
Erdgas
Der durchschnittliche Gaspreis für Haushalte lag im Oktober 2025 bei etwa 11,56 ct/ kWh für einen Verbrauch von rund 20 000 kWh. FinanztipFür Gewerbekunden bzw. Hausverwaltungen mit größeren Objekten gelten andere Konditionen – diese sind oft höher und variieren stark je nach Verbrauch, Lastprofil und Vertragsbedingungen.
Interpretation
Der Preisdruck bleibt hoch, auch wenn teils Entlastungen bei Netzentgelten oder Stromsteuern greifen.
Gewerbliche Verträge (z. B. für Allgemeinstrom in Wohn- und Gewerbeobjekten) sind oft differenzierter und haben größere Einsparpotenziale.
Für Hausverwaltungen gilt: „Nur beobachten“ reicht nicht – aktive Steuerung und Vertragsprüfung sind entscheidend.
2. Einflussfaktoren, die die Preisentwicklung bestimmen
Mehrere Treiber beeinflussen, wohin die Strom- und Gaspreise steuern:
a) Rohstoff- und Großhandelsmärkte
Der Welt-Erdgasmarkt bleibt volatil, Importabhängigkeit spielt eine Rolle, Lieferengpässe und geopolitische Risiken sind weiterhin relevant.
Für Strom sind insbesondere Großhandelspreise, aber auch der Anteil erneuerbarer Energien, Netzausbau und Speichertechnologien entscheidend.
b) Netzentgelte, Umlagen und Steuern
Wie gezeigt, sanken die Netzentgelte zu Jahresbeginn 2025 leicht. Verivox
Gleichzeitig bleibt der Anteil von Steuern, Abgaben und Umlagen – etwa CO₂-Preise, staatliche Fördermechanismen, EEG-Kosten – hoch.
Für Hausverwaltungen relevant: All diese Komponenten wirken sich auf Vertragskosten und damit auf die Nebenkostenabrechnung aus.
c) Verbrauchsverhalten und Objektstruktur
In Mehrparteienhäusern und gemischt genutzten Objekten verändern sich Lastprofile (z. B. durch Wärmepumpen, E-Mobility, Gewerbeflächen).
Bei Hausverwaltungen bedeutet das: Verträge, die vor einigen Jahren abgeschlossen wurden, passen möglicherweise nicht mehr zur aktuellen Nutzung.
d) Politische und regulatorische Rahmenbedingungen
Die Energiewende, Ausbau erneuerbarer Energien, Speicher- und Netzinfrastruktur-Investitionen beeinflussen mittel- bis langfristig die Preisstruktur.
Beispiel: Studien gehen davon aus, dass Strompreise in den nächsten Jahren zwar stabil bleiben könnten, aber starke Rückgänge kurzfristig nicht wahrscheinlich sind. Finanztip+1
3. Prognosen für 2026: Was Hausverwaltungen wissen sollten
Auf Basis aktueller Daten und Studien lassen sich folgende Szenarien ableiten:
Szenario A – Moderate Stabilisierung
Strompreise könnten inflationsbereinigt stabil bleiben oder nur leicht steigen. Studien gehen davon aus, dass bei günstiger Rahmenlage (sinkende Netzentgelte, hoher Anteil Ökostrom) eine leichte Entlastung möglich ist. Finanztip+1
Gaspreise könnten sich in einem moderaten steigenden Trend befinden, insbesondere wegen fossiler Importabhängigkeit und CO₂-Kosten.
Szenario B – Leichter Anstieg
Strompreise steigen im kleinen einstelligen Prozentbereich pro Jahr (z. B. 3–5 %) aufgrund von Investitionen in Netz- und Speicherinfrastruktur, regulatorischen Kosten.
Gaspreise steigen stärker (z. B. 5–10 % oder mehr), wenn CO₂-Preis-Erhöhungen oder Importkosten zunehmen.
Szenario C – Stärkerer Preisdruck
Bei ungünstiger Rahmenlage (z. B. Versorgungsprobleme, starke Rohstoffpreissteigerung, große regulatorische Kostenbelastung) könnten Strom- und Gaspreise spürbar steigen (z. B. 8–12 % oder mehr).
In diesem Szenario wird Vertragsoptimierung für Hausverwaltungen zwingend – unflexible Altverträge würden Kostenfallen darstellen.
Empfehlung für Hausverwaltungen Unabhängig vom Szenario gilt:
Keine pauschale Annahme machen, dass „alles billiger wird“. Vorsichtiger Ansatz: auf aktive Steuerung setzen.
Verträge prüfen lassen noch vor dem Jahreswechsel – damit Sie frühzeitig handeln können.
Laufzeiten, Kündigungsfristen, Tarifbestandteile (Grundpreis, Arbeitspreis, Netzentgelte) genau analysieren.
Verbrauchsprofile aktualisieren und ggf. Anbieterwechsel mit klarer Kalkulation erwägen.
4. Schlussfolgerung – Was das konkret für Ihre Verwaltung heißt
Für Hausverwaltungen heißt das konkret:
Mut zur Prüfung: Auch wenn der Markt derzeit nicht spektakulär in Bewegung ist, heißt das nicht „Ruhe bewahren“. Ein regelmäßiger Check ist Pflicht.
Verträge flexibler gestalten: Kürzere Laufzeiten, clevere Kündigungsfristen, Anbieter mit transparenten Konditionen.
Nutzungsspezifik berücksichtigen: Wohn- vs. Gewerbenutzung im Objekt unterscheiden, Allgemeinstrom vs. Gewerbestrom separieren.
Vorbereitung auf moderate Kostensteigerung: Planen Sie für 2026 lieber mit stabilen bis leicht steigenden Preisen – Überraschungen vermeiden.
Nutzen Sie externe Expertise: Eine professionelle Analyse Ihrer Strom- und Gasabrechnungen hilft, Einsparpotenziale frühzeitig zu erkennen und Handlungsschritte ableiten zu können.
✅ Fazit
Der Energiemarkt bleibt hochkomplex – doch für Hausverwaltungen eröffnet er auch Chancen: Wer frühzeitig handelt, kann Kosten sparen, Transparenz gegenüber Eigentümern und Mietern schaffen und Risiken besser steuern. Die Preisentwicklung für Strom und Erdgas in den kommenden Jahren ist nicht dramatisch vorhersehbar – aber eines ist klar: Stabil bleibt nicht gleichbedeutend mit „billig“. Deshalb gilt: Intelligente Tarifwahl, regelmäßige Vertragsprüfung und Verbrauchsmonitoring sind keine optionalen Extras, sondern strategische Pflicht.
👉 Handlungsempfehlung: Senden Sie uns Ihre aktuellen Strom- und Erdgasabrechnungen – wir analysieren Ihre Verträge, vergleichen mit aktuellen Marktkonditionen und zeigen Ihnen auf, welche Szenarien für 2026/27 realistisch sind – und welche Maßnahmen Sie jetzt ergreifen sollten.


Kommentare